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House - Bartoskova, Czech Republic

Loft F5.04

Einst waren hier Büroräume untergebracht, in welchen Teile für Filmprojektoren, Radios sowie elektrisch Uhren hergestellt und sogar Filme gedreht wurden. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Prager Fabrik namens ETA Regula, die im Jahre 1924 nach einem Entwurf von Karel Bukovský errichtet wurde, dienen heute einem ganz anderen Zweck. Die vernachlässigten Räume wurden im Jahre 2015 aufwendig saniert und beherbergen nunmehr 68 Wohnungen unterschiedlicher Nutzfläche.

Das Loft F5.04 befindet sich in einer Ecke des Gebäudes. Der vom Bauträger gewählte Fenstertyp steht im krassen Gegensatz zum industriellen Charakter der Räumlichkeiten. So bestand ein Ziele von Klára Valová (SMLXL Studio) darin, dieses dominante Element der Wohnung in den Hintergrund zu drängen. Eine weitere Herausforderung war die Gestaltung des Stauraums, der in der bestehenden Raumaufteilung zu wenig berücksichtigt wurde.

„Wir haben den Wohnbereich so weit wie möglich zum Eingangsbereich hin geöffnet. Dadurch kam die zentrale Säule besser zur Geltung, die an der Decke in tragende Rippen übergeht“, beschrieb die Architektin Klára Valová. Ihre interessante Struktur hat nicht nur Einfluss auf die Form der Wohnung, sondern fließt auch in die Gestaltung des Fußbodens ein. „Dieser besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien, aus einem fugenlosen Spachtelboden und aus Holzbrettern, die wir entsprechend der Zweckbestimmung des jeweiligen Raumes verwendet haben. Den Spachtel- als Estrichboden findet man im Eingangsbereich sowie in der Küche, Holz in den Zimmern und im Hauptwohnbereich. Die Trennlinien zwischen den beiden Materialien kopieren jeweils genau die Linien der Deckenrippen“, ergänzte Frau Valová. 

Die ungewohnt hohen Zimmerdecken von 3,3 Metern und die überwiegend weiße Farbe, lassen die Räume besonders hell und luftig wirken. „Zunächst war es naheliegend, die ursprüngliche Stahlbetonkonstruktion freizulegen, jedoch wollten wir die Reinheit der Wohnung belassen, sodass wir das Motiv des Betons lediglich bei einigen Teilelementen verwendeten", erläuterte Frau Valová. Ein solches Element ist die Mauer hinter dem Fernseher und ein weiteres dann die Kochinsel als Dominante des Wohnbereichs.

Durch sie führt eine dünne Platte aus zwei weiteren Werkstoffen -  grau gebeiztes Holz und Corian-Kunststein, welche aus der Kochinsel herausragt und weiter als Esstisch fortgesetzt und von den weißen Merano-Stühlen von TON vervollständigt wird. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die einzige Sitzgelegenheit, die Sie im Küchenbereich nutzen können. „Die Bedeutung der Kochinsel als zentraler Punkt nicht nur des Wohnzimmers, sondern auch der gesamten Wohnung wird durch die ungewöhnliche Gestaltung der Barhocker in Form von Schaukeln hervorgehoben“, beschrieb Klára Valová. Die schwarzen Seile, an denen die Schaukeln angehängt sind, finden sich im Eingangsbereich und in der Garderobe wieder, wo sie die Stange zum Aufhängen der Mäntel bzw. der Kleidung halten oder als Halterungen bei den Einbauschränken dienen.

Im Kontrast zu den hellen Räumen stehen das Schlafzimmer und das Bad, wo dunkle Farben überwiegen, welche zur Entspannung beitragen. „Aufgrund geringfügiger Anpassungen der Grundrissgestaltung, gelang es uns, im Eingangsbereich und im Schlafzimmer Garderoben einzurichten, sowie einen eigenständigen technischen Raum für die Waschmaschine und den Wäschetrockner zu schaffen“, hob Frau Valová hervor. Die eingefügten Räume sind dezent hinter den mit Holz verkleideten Wänden versteckt. Mit ihrer Farbe und ihrem dekorativen Print erinnern sie an Transportcontainer, die auf die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes hinweisen sollen.

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